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Sentas Traum
oder
Der fliegende Holländer


Senta träumt von Freiheit, selbstbestimmtem Tun, von Liebe, die größer, umfassender, gewaltiger ist als nur die Rolle der treusorgenden Mutter und Hausverweserin. Niemand geringerer als der „Holländer“, der unglücklich nach Liebe suchende, umherirrende Verdammte ist es, den sie sich in ihrem Traum erschafft, für den sie sich opfern will in ihrer orgiastischen Vorstellung, zwischen Lust und Leid. . Frei in das Schicksal eingreifend will sie sich opfern – im Grunde ihres Herzens aber will sie siegen, Herrin sein über das Schicksal, sich dem Holländer aus eigenem Willen schenken und ihn damit erlösen.

Im Zentrum der Oper steht die Ballade der Senta (Wagner schreibt 1851: „...sie ist der thematische Keim zur ganzen Musik der Oper.....,das verdichtete Bild des ganzen Dramas“) Mit ihr beginnt Wagner seine Komposition. So möchte ich auch in der 60minütigen Fassung der Oper „en miniature“ mit der Ballade aus dem zweiten Akt beginnen. Sentas Traum soll Traum bleiben. Die irrealen Wünsche ihrer Seele – „ein lebendiger Leuchtturm unbesiegbaren Lebens“ (Nietzsche) – sollen an uns vorüberziehen. Erik bleibt schließlich verständnisloser Verehrer während der Holländer – „erlöst“ - und Senta – frei von Unterdrückung, Scheinmoral und Konvention – zu Partnern werden.
Schiff

Nachdem Richard Wagner Heines 1834 erschienene Novelle vom „Fliegenden Holländer“ gelesen hatte, erkannte er rasch – begünstigt durch ein eigenes Reiseerlebnis auf stürmischer See – die romantisch-dramatischen Qualitäten des uralten Sagenstoffes. Aber nicht die frivole, ironische Version des Weltbürgers aus Düsseldorf, sondern deutsche Tiefsinnigkeit, Treue und Gehorsam, Versagung und schließlich Erlösung begeisterten den 30igjährigen Kapellmeister aus Dresden. der Hitzkopf komponierte ein „blechbeladenes“ rhythmisches, für damalige Hörgewohnheiten geradezu „anarchisches“ Klanggebilde, in dem Liszt „die salzige Brise der Luft“ zu spüren glaubte.

Die rauhe Natur, die Welt der Männer und ihr Existenzkampf, brechen ein in die behütete Welt Sentas, deren Schicksal es sein soll, zu spinnen und eine treue Gattin zu werden. Sie will ausbrechen aus der bürgerlichen Enge ihres Vaters, der Frauen und des sie verehrenden Jägers (!) Erik.